Flachdach abdichten: 15 Praxistipps für die fachgerechte Ausführung
Das Wichtigste in Kürze
Normen sicher umsetzen: Die DIN 18531 und die Flachdachrichtlinie geben klare Vorgaben für eine fachgerechte Abdichtung. Wer sie richtig anwendet, minimiert Mängelanzeigen und sorgt für rechtliche Sicherheit.
Häufige Fehler vermeiden: Anschlüsse, Türübergänge und Durchdringungen sind besonders anfällig. Sorgfältige Abdichtung an diesen Stellen schützt dauerhaft vor Wasserschäden.
Gefälle und Entwässerung sichern: Ein Gefälle von mindestens 2 % und eine durchdachte Entwässerung sind entscheidend, um Wasserstau zu verhindern und die Lebensdauer des Flachdachs zu erhöhen.
Wie dichtet man ein Flachdach richtig ab? Die normgerechte Abdichtung eines Flachdachs folgt DIN 18531 und der Flachdachrichtlinie. Wichtige Schritte sind: Ein Mindestgefälle von 2 % für den Wasserablauf schaffen. Ausreichende Entwässerung mit Dach- und Notabläufen einplanen. Abdichtung faltenfrei verkleben und wasserdicht verschweißen. Anschlüsse und Details präzise abdichten, insbesondere Durchdringungen.
Flachdach abdichten: Einbaubedingungen nach dem technischen Regelwerk
Damit ein Flachdach richtig funktioniert, muss es Regenwasser schnell und dauerhaft ableiten.
Das technische Regelwerk stellt klare Anforderungen an eine Flachdachabdichtung. Neben der korrekten Planung und Konstruktion spielen auch die Haltbarkeit der Abdichtungsmaterialien, ihre Verträglichkeit mit anderen Schichten im Dachaufbau und eine präzise handwerkliche Ausführung eine entscheidende Rolle.
Flachdachabdichtungen können sowohl nach DIN 18531 als auch nach der Fachregel für Abdichtungen (Flachdachrichtlinie) geplant und ausgeführt werden.
Da diese beiden Leitfäden teilweise unterschiedliche Vorgaben machen, sollte man schon bei der Projektplanung und beim Erstellen von Angeboten klarstellen, welches Regelwerk man nutzt, um spätere Mängelanzeigen schon im Vorfeld auszuschließen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Modalverben „sollen“ und „sollten“ in den Vorschriften:
„Sollen“ bedeutet Pflicht. Diese Anweisungen müssen genau eingehalten werden.
„Sollten“ erlaubt Spielraum. Hier können abweichende Lösungen genutzt werden, wenn sie fachgerecht umgesetzt werden.
Eine detaillierte Übersicht über diese Regeln findet man in der Grundregel für Abdichtungen.
Was ist DIN 18531?
Die DIN 18531 setzt Standards für die Planung und Ausführung sowohl nicht genutzter als auch genutzter Dächer. Sie ist Teil der umfassenderen Normserie zur Abdichtung von Gebäuden (DIN 18531 bis 18535) und dient als Leitfaden für Architekten und Baufachleute.
Was ist die Flachdachrichtlinie?
Die Fachregel für Abdichtungen, oft als Flachdachrichtlinie bezeichnet, ist ein technisches Regelwerk, das ebenfalls Richtlinien und Standards für die Planung, Ausführung und Instandhaltung von Abdichtungen bei Flachdächern vorgibt. Sie steht gleichberechtigt neben der DIN 18531.
Nachfolgend werden 15 wichtige Kriterien beschrieben, die für eine gezielte Ableitung des Niederschlagswassers verantwortlich sind. Dabei werden vorhandene Unterschiede des Regelwerkes berücksichtigt.
1. Wie viel Gefälle braucht ein Flachdach?
Gemäß der Flachdachrichtlinie soll das geplante Gefälle mindestens 2 % betragen. Sie lässt nur in begründeten Fällen zu, dass gefällelose Flächen geplant und ausgeführt werden. Im Gegensatz dazu schreibt die DIN 18531 vor, dass ein Dach mindestens 2 % Gefälle haben „sollte“. Das bedeutet, dass auch gefällelose Dächer zulässig sind, sofern das gewählte Abdichtungsmaterial den Anforderungen der Anwendungsklasse K2 entspricht. Der Hauptunterschied zwischen diesen Regelwerken liegt in der Verwendung der Modalverben „soll“ und „sollte“, die unterschiedlich strenge Vorgaben bedeuten. Für die tägliche Arbeit bedeutet das: Wer ein Dach ohne Gefälle plant, muss auf jeden Fall K2-klassifizierte Materialien einsetzen. Wichtig ist es auch, die Entscheidungen zur Gefälleplanung und Materialwahl sorgfältig zu dokumentieren. Info für Bauherren: Auch bei Flachdächern mit Gefälle können sich kleine Pfützen bilden. Das ist bis zu einer Neigung von 5 % völlig normal und bei fachgerechter Ausführung unbedenklich.
Großflächige Wasserstandsstellen aufgrund fehlenden Gefälles
Hier erfolgt dagegen eine ungehinderte Entwässerung
CARLISLE® TIPP:
Abweichungen vom geplanten Gefälle sind nicht immer vermeidbar und deshalb unter gewissen Voraussetzungen zulässig, solange sie die Funktionalität und Wasserableitung des Daches nicht beeinträchtigen.
2. Dachentwässerung
Eine effektive Flachdachentwässerung ist entscheidend, um Wasseransammlungen und potenzielle Schäden zu vermeiden. Die Abläufe sollten an den niedrigsten Punkten des Daches angebracht werden, um sicherzustellen, dass das Wasser effizient abgeleitet wird. Eine Ausnahme bilden höherliegende Elemente für die Notentwässerung. Laut Flachdachrichtlinie müssen Abläufe durch Kies- oder Laubfangkörbe geschützt sein, um Verstopfungen vorzubeugen. Außerdem ist es wichtig, dass die Traufbohlen 10 mm niedriger als die Dämmung sind, um einen reibungslosen Wasserablauf zu ermöglichen. Die korrekte Anordnung und Ausgestaltung der Entwässerungssysteme, einschließlich der Absenkung der Ablaufbereiche und der Integration geeigneter Entwässerungselemente, sind unverzichtbar, um Wasserstau und daraus resultierende Schäden zu verhindern.
Entwässerung befindet sich oberhalb der Dachfläche
Fachgerechter Einbau der Entwässerung mit zusätzlicher Absenkung der Ablaufbereiche
CARLISLE® TIPP: Eine regelmäßige Kontrolle bzw. Wartung der Ablauföffnungen ist unverzichtbar.
3. Ausbildung von Anschlüssen
Bei der Planung und Ausführung von Dachabdichtungen ist die korrekte Gestaltung der Anschlüsse an verschiedene Bauteile entscheidend. Diese Anschlüsse sind die Stellen, an denen die Dachabdichtung mit anderen Strukturen des Gebäudes, wie Wänden, Dachfenstern oder Rohrdurchführungen, verbunden wird. Hier sind einheitliche Vorgaben einzuhalten: Die Höhe der Abdichtung beträgt bei Dachneigungen bis 5° (ca. 9 %) mindestens 15 cm, bei Dachneigungen über 5° (ca. 9 %) mindestens 10 cm, jeweils über Oberkante Belag. An der Oberkante sind die Anschlüsse gegen hinterläufiges Spritzwasser und Schlagregen durch geeignete konstruktive Maßnahmen zu sichern.
Fehlende oberseitige Verwahrung hat zum Eindringen von Wasser geführt; daraus resultiert eine Wassersackbildung hinter dem Anschluss
Fachgerechter Anschluss an eine Lüfterkonstruktion; durchgehende Abdichtung bis unter die Abdeckung
CARLISLE® TIPP: Auskragende Elemente und Anschluss-Schienen sind geeignete konstruktive Maßnahmen.
4. Ausbildung von Türanschlüssen
Die Höhe, bis zu der die Abdichtung über dem Dachbelag reichen muss, kann auf 5 cm reduziert werden. Dies gilt, wenn direkt vor der Tür eine wannenbildende Entwässerungsrinne eingebaut wird, die das Wasser auffängt und so die Wassermenge verringert, die an die Tür gelangt. Eine solche Rinne muss unmittelbar an die Entwässerung angeschlossen werden. Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn erhitztes Bitumen, offene Flammen oder Heißluft in der Nähe von Kunststoffteilen verwendet werden, da diese sich verformen oder verhärten können. Für barrierefreie Übergänge, bei denen die Abdichtung noch niedriger ist, sind besondere Abdichtungslösungen nötig.
Wasserstand im gesamten Bereich der Terrasse; zu geringe Anschlusshöhen im Fenster- und Türbereich
Ausreichende Anschlusshöhe und handwerklich saubere Ausbildung
CARLISLE® TIPP: Sonderkonstruktionen müssen genau abgestimmt werden, um sicherzustellen, dass alle Baubeteiligten die Anforderungen verstehen und entsprechend umsetzen können.
5. Einbau der Dachabdichtung
Die fachgerechte Verlegung der Abdichtung in allen Bereichen ist von entscheidender Bedeutung. Das Regelwerk legt nicht nur die stoffliche Beschaffenheit der Abdichtungsmaterialien fest, sondern auch, wie sie eingebaut werden müssen. Hervorzuheben sind hierbei die materialspezifischen Methoden der Nahtfügung von Abdichtungsbahnen. Nur wenn die Abdichtung handwerklich korrekt verlegt wird, kann sie ihre Aufgabe erfüllen, einwirkende Niederschläge dauerhaft abzuführen.
Teilweise offenstehende Nahtverbindung, verbunden mit Faltenbildung und Wassereintritt
Glatte, faltenfreie Verlegung der Abdichtung; wasserdichte Nahtfügung mit gut erkennbarer Schweißraupe und sauberer T-Stoß-Ausbildung
CARLISLE® TIPP: Für die Abdichtung von Detailausbildungen kann geeigneter Flüssigkunststoff eine sinnvolle Ergänzung bilden.
6. Dachrandausbildung
Wenn der Dachrand nicht hoch genug ist, kann Niederschlagswasser über den Rand laufen und Schäden verursachen. Für den Dachrand gilt: Bei Dächern mit bis zu 5° Neigung soll die Abdichtung mindestens 10 cm über den Dachbelag reichen. Bei steileren Dächern genügen mindestens 5 cm. Statt Dachrandprofile direkt in die Abdichtung einzukleben, was zu Problemen führen kann, ist es besser, mehrteilige Profile zu nutzen. Diese sind stabiler und passen sich besser an Temperaturschwankungen und Bewegungen des Daches an, was zu einer dauerhafteren und sichereren Abdichtung führt.
Nicht vorhandene Dachranderhöhung: das Niederschlagswasser wird praktisch über den Dachrand abgeführt
Fachgerechte Lösung: ausreichende Dachrandhöhe in Verbindung mit winddichtem und hinterlaufsicherem Dachrandabschluss
CARLISLE® TIPP: Ausreichende Dachrandhöhen verhindern Schäden an der Fassade.
7. Durchdringungen
Der Abstand zwischen solchen Durchdringungen und anderen Bauteilen ist entscheidend für eine dichte Dachabdichtung. Nach DIN 18531 sollten bei Bahnenabdichtungen mindestens 30 cm Abstand gehalten werden. Bei flüssigen Abdichtungen sind mindestens 10 cm erforderlich. In der Flachdachrichtlinie wird diese Empfehlung zu einer Anforderung: Abstände dürfen nur in gut begründeten Fällen geringer sein. Wenn Durchdringungen zu nah beieinander oder zu nah an anderen Bauteilen liegen, ist es oft schwierig, sie fachgerecht abzudichten, was zu Undichtigkeiten führen kann.
Einbau einer Rohrdurchführung unmittelbar an aufgehender Wand; ein handwerklich sauberer Anschluss ist kaum möglich
Regelkonforme Positionierung von Lüftern innerhalb der Dachfläche mit ausreichenden Abständen untereinander
CARLISLE® TIPP: Wählen Sie für Dachdurchdringungen Bauteile, die schon im Werk mit speziellen Dichtungsmanschetten ausgestattet sind und sich leicht montieren lassen. Solche Bauteile sind oft sicherer in der Anwendung und reduzieren die Wahrscheinlichkeit von Leckagen und anderen Schäden am Dach.
8. Abrutschsicherung
Im Regelwerk wird auf zusätzliche Maßnahmen hingewiesen, um zu verhindern, dass sich die verschiedenen Schichten eines Daches verschieben oder abrutschen. Dies ist besonders wichtig bei Dächern mit mehr als 3° Neigung, vor allem wenn man Abdichtungsbahnen oder Klebstoffe verwendet, die bei Wärme ihre Festigkeit verlieren können. Gleiches gilt für Teilflächen mit hoher Sonneneinstrahlung. In der Regel wird die Abrutschsicherung durch geeignete mechanische Befestigungen erreicht. Möglich ist auch die Verklebung aller Einzelschichten des Dachaufbaus mit standfesten, abrutschsicheren Klebstoffen. Werden solche Sicherheitsmaßnahmen nicht beachtet, kann dies die Nutzungsdauer der Abdichtung verkürzen und zu unnötiger Pfützenbildung führen, weil sich die Bahnen verschieben.
Die eingeschränkte Wärmestandsicherheit der Bitumenunterlagsbahn führt zum Abrutschen der Gesamtabdichtung; damit verbunden Einschränkung des Wasserablaufes in Verbindung mit der Überbeanspruchung des Dachrandabschlusses
Fachgerechte Ausbildung – trotz erhöhter Dachneigung kein Abrutschen des Gesamtaufbaus
CARLISLE® TIPP: Systemaufbauten stellen eine besonders geeignete Lösung zur Abrutschsicherung dar.

Die aufgeführten Kriterien stehen in enger Wechselwirkung zueinander. Das verdeutlicht die Komplexität der Problematik. Schon der Ausfall eines Gliedes innerhalb der Kette kann die Funktionalität des Gesamtwerkes infrage stellen und zu Schäden führen. Daher sind die fachgerechte Planung und Ausführung nach den Vorgaben des entsprechenden technischen Regelwerkes von entscheidender Bedeutung.
9. Traufausbildung
Für eine dauerhafte und effiziente Gestaltung des Traufbereiches sind bestimmte Richtlinien und Materialanforderungen entscheidend. Gemäß der Flachdachrichtlinie sollen Randbohlen oder wärmegedämmte Profile, die unter den Traufblechen angeordnet werden, 10 mm niedriger als die vorhandene Dämmschicht sein. So kann Niederschlagswasser ungehindert abgeleitet werden. Rinnenhalter sollen eingelassen oder die Zwischenräume aufgefüttert werden. Beachten Sie, dass eingeklebte Traufbleche, die mittels Klebstoff am Dach befestigt werden, nur die Basisanforderungen der Anwendungsklasse K1 erfüllen und somit lediglich für einfache Einsatzbedingungen geeignet sind. Wenn Sie sich für Dachrinnen oder andere Entwässerungselemente aus verzinktem Stahl oder Titanzink entscheiden, ist es wichtig, einen Korrosionsschutz auf der Innenseite anzubringen. Gemäß DIN 18531 beschränkt sich diese Anforderung auf Abdichtungen mit Bitumen- und Polymerbitumenbahnen und bitumenhaltige Kunststoff- oder Elastomerbahnen ohne schweren Oberflächenschutz.
Zu hoch angeordnete Traufbohle führt zu einem vermeidbaren Wasserstau vor der Traufkonstruktion.
Die Entwässerung erfolgt ungehindert. Die vorgehängte Rinne wurde innenseitig mit einem geforderten Korrosionsschutzanstrich versehen.
CARLISLE® TIPP: Dachrinnen oder andere Bauteile aus Zink oder verzinktem Stahlblech sind stets mit einem Korrosionsschutzanstrich zu versehen.
10. Solaranlagen und bautechnische Anlagen
Bei Dächern, die zusätzliche Einrichtungen wie Solaranlagen oder andere technische Anlagen tragen, spricht man von genutzten Dächern. Damit die Wärmedämmung genügend druckfest ist, müssen Wärmedämmstoffe der erhöhten Druckfestigkeitsklasse dh entsprechen. Laut Flachdachrichtlinie können Sie hierfür auch Dämmstoffe aus Mineralwolle verwenden, sofern diese eine Druckfestigkeit von mindestens 70 kPa haben und die Freigabe des Dämmstoffherstellers vorliegt. Es ist jedoch wichtig, dass Sie die Abdichtungsschicht des Daches nicht zur Befestigung dieser Anlagen verwenden, also nicht zum Kleben oder Schweißen. Bei Dächern mit aufliegenden oder aufgeständerten Systemen müssen Sie dafür sorgen, dass Druckkräfte durch die verschiedenen Schichten des Dachaufbaus in die tragende Konstruktion geleitet werden. Um sicherzustellen, dass Wartungs- und Pflegearbeiten problemlos durchgeführt werden können, sollte der Abstand von aufgestellten Anlagen zur Dachoberfläche mindestens 0,50 Meter betragen. Generell ist es wichtig, die Gesamtfunktionalität des Daches im Hinblick auf die vorgesehene Nutzungsdauer der Anlagen zu bewerten. Bei bestehenden Dächern kann es daher notwendig sein, die Abdichtungsschicht zu erneuern, um die Langlebigkeit und Sicherheit des Daches zu gewährleisten. Grundsätzlich sollten Dachabdichtungsmaterialien mit langer zu erwartender Nutzungsdauer eingesetzt werden.
Zu geringer Abstand zwischen technischer Anlage und Belagsschicht erschwert die Zugänglichkeit bei Wartungsoder Instandhaltungsarbeiten.
Ausreichender Höhenabstand für die freie Zugänglichkeit zur Dachabdichtung.
CARLISLE® TIPP: Abdichtungen unter Aggregaten und Anlagen sollten eine lange Nutzungsdauer haben, da im Sanierungsfall eine zeit- und kostenintensive Demontage erforderlich ist.
11. Maßnahmen zur Aufnahme vertikaler Kräfte
Um Windsogkräfte, die auf die Abdichtungsschicht einwirken, in die Unterlage abzuleiten, stehen verschiedene Sicherungsvarianten zur Verfügung. Die Lagesicherheit kann durch Verkleben, Verlegung mit Auflast oder durch mechanische Befestigung erfolgen. Bei mechanischer Befestigung stehen verschiedene Befestigungssysteme zur Verfügung. Jedes Befestigungselement muss dabei stark genug sein, um eine Kraft von mindestens 0,4 kN standzuhalten, und Sie benötigen wenigstens zwei dieser Elemente pro Quadratmeter. Wenn Sie in den Überlappungsbereichen der Dachbahnen befestigen (Saumbefestigung), stellen Sie sicher, dass zwischen dem Lastverteiler und dem unteren Bahnenrand mindestens 10 mm Platz ist. Es ist auch wichtig, die vom Bahnenhersteller vorgeschriebene Mindestbreite für die Verbindung der Dichtungsbahnen zu beachten. Bei Instandsetzungen von wärmegedämmten Dachaufbauten sollen gemäß der Flachdachrichtlinie korrosionsbeständige Befestiger verwendet werden. Gemäß DIN 8531 sind bei Abdichtungen der erhöhten Anwendungsklasse K2 sogar immer korrosionsbeständige Schrauben zu verwenden, im Allgemeinen aus Edelstahl.
Falsche Positionierung des Befestigers verhindert eine wasserdichte Nahtfügung.
Der Abstand zwischen Lastverteilteller und Bahnenkante beträgt mindestens 10 mm. Die Klemmwirkung wird dadurch bei Windsogeinwirkung gewährleistet.
CARLISLE® TIPP: Die richtige Positionierung und Werkstoffauswahl der Befestiger bilden wichtige Voraussetzungen für eine windsogsichere Befestigung.
12. Maßnahmen zur Aufnahme horizontaler Kräfte
Horizontale Kräfte, die auf die Dachebene wirken, sind abhängig von Faktoren wie der Unterkonstruktion, der Wärmedämmung, der Auflast und der Art der Dachabdichtung. Besonders an Dachrändern, bei Durchbrüchen und Einbauteilen ist es wichtig, die Abdichtung mechanisch zu befestigen. Diese Befestigung erfolgt entweder direkt in der Abdichtungsebene oder knapp darüber im Anschlussbereich und kann als Linien- oder lineare Befestigung ausgeführt werden. Laut Flachdachrichtlinie ist diese Anordnung bei allen einlagigen Abdichtungen erforderlich, während die DIN 18531 diese Art der Horizontalbefestigung nur für lose verlegte einlagige Abdichtungen vorsieht. Abhängig von der Art der Tragkonstruktion, der Wärmedämmung und der Verlegung ergeben sich weitere spezifische Anforderungen aus dem technischen Regelwerk.
Die fehlende mechanische Dachrandbefestigung führt insbesondere bei schrumpfanfälligen Dachabdichtungen zu Verwerfungen und einer Überbeanspruchung der Abdichtung, gegebenenfalls sogar zur Verminderung der Windsogsicherheit.
Fachgerechte lineare Randbefestigung mit Einzelbefestigern vor einem Einbauteil und entlang eines Grates.
CARLISLE® TIPP:
Maßnahmen zur Aufnahme horizontaler Kräfte sind mitentscheidend für die horizontale Lagesicherheit aller Einzelschichten.
13. Ausbildung von begehbaren Dachflächen
Für Dachflächen, die begehbar sein sollen, müssen Sie Dämmstoffe verwenden, die eine hohe Druckfestigkeit (mindestens Klasse dh) aufweisen. Wenn Sie Bahnen für die Dachabdichtung nutzen, ist es wichtig, die nutzbare Oberflächenschicht von der eigentlichen Abdichtungsschicht zu trennen. Es sind geeignete Schutzlagen oder -schichten anzuordnen. Für die Abdichtung von Balkonen, Loggien und Laubengängen erlaubt die DIN 18531 auch den Einsatz alternativer Abdichtungsmaterialien. Zudem ist es wichtig, den Anschlussbereich der Abdichtung vor mechanischen Beschädigungen zu schützen.
Fehlende Schutzmaßnahme des Anschlussbereiches vor mechanischen Beschädigungen.
Fachgerechte Ausführung der Dachterrasse mit Nutz- und Schutzschicht sowie Schutzblechen im Anschlussbereich.
CARLISLE® TIPP:
Bei begehbaren Dachflächen müssen alle Einzelschichten und -lagen der Dachkonstruktion den erhöhten Anforderungen gerecht werden.
14. Wärmedämmstoffe aus Polystyrol-Hartschaumplatten
Polystyrol-Hartschaumplatten können in Abhängigkeit von ihrer Festigkeitsklasse sowohl für nicht genutzte als auch für genutzte Dachflächen eingesetzt werden. Platten aus expandiertem Polystyrol (EPS) dürfen nur unter der Abdichtungsschicht verlegt werden. Im Gegensatz dazu werden Platten aus extrudiertem Polystyrol (XPS) meistens bei Umkehrdächern verwendet, also oberhalb der Abdichtungsschicht, basierend auf einer speziellen bauaufsichtlichen Zulassung. Aufgrund der Eigenschaft von XPS-Platten, sich bei Temperaturschwankungen stark zu verändern, was die Dachabdichtung beeinträchtigen kann, ist ihr Einsatz vorrangig auf Umkehrdächer zu beschränken. Andernfalls ist eine umfassende Trennschicht zwischen Dämmung und Abdichtung notwendig. Bei der Verwendung von EPS-Platten ist zu berücksichtigen, dass diese nur begrenzt temperaturbeständig sind. In Bereichen mit hoher Hitzebelastung, wie etwa in der Nähe von reflektierenden Wänden, können sich die Platten verformen oder gar schmelzen. Außerdem können herstellungsbedingte Längenänderungen (Schrumpf) bei EPS zu Fugenbildung führen. Deshalb empfiehlt sich die Verwendung von Platten mit Stufenfalz oder eine mehrlagige Verlegung.
Die wärmereflektierende Oberfläche der technischen Anlage hat zum partiellen Aufschmelzen der EPS-Wärmedämmung, verbunden mit einer Reduzierung der Dämmschichtdicke, geführt.
Eine Kiesauflast schützt die EPS-Wärmedämmung vor Überhitzung bzw. Beschädigung.
CARLISLE® TIPP:
EPS- und XPS-Platten sollten gezielt unterhalb bzw. oberhalb der Abdichtungsschicht angeordnet werden.
15. Dächer in Holzbauweise
Bei Holzdächern, die zwischen den Dachsparren komplett gedämmt und nicht belüftet sind, treten in der Praxis häufig Schäden auf. Sie sind als Sonderkonstruktionen zu betrachten, da sie spezifische Maßnahmen erfordern. Um schwerwiegende Schäden am Holz zu verhindern, sind besondere bauphysikalische Nachweise erforderlich. Zusätzlich müssen bestimmte konstruktive, materialbezogene und einbautechnische Besonderheiten berücksichtigt werden. Kurz gesagt benötigen Holzdächer mit Vollsparrendämmung ohne Hinterlüftung eine gründlichere und spezialisierte Herangehensweise in Planung und Ausführung, um langfristige Probleme zu verhindern.
Eindringende bzw. verbleibende Feuchtigkeit zerstört die Holzbauteile unterhalb der Dachabdichtung.
Mit der Verlegung einer schwarzen Dachabdichtung ohne Verschattung werden zwei der gesonderten Anforderungen für derartige Dachkonstruktionen erfüllt.
CARLISLE® TIPP: Nutzen Sie die hygrothermische Simulation, um vorherzusagen, wie bestimmte in DIN 4108 aufgeführte Baumaterialien auf Feuchtigkeit und Temperaturänderungen reagieren. Dies ist hilfreich, um Feuchtigkeitsprobleme in Baukonstruktionen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
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