Radonbelastung: Die unsichtbare Gefahr in Gebäuden
Eine hohe Radonbelastung in Gebäuden ist ein ernstes Gesundheitsrisiko. Das radioaktive Gas kann unbemerkt durch undichte Stellen eindringen und bei langfristiger Einwirkung Krebs verursachen. Um dieses Risiko zu minimieren, ist es wichtig, das Problem zu verstehen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, die Bewohner schützen.
Inhaltsübersicht
Radonbelastung: Radon ist ein unsichtbares, radioaktives Gas, das in Gebäuden vorkommen kann und ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Gesundheitsrisiko: Langfristige Einwirkung kann Lungenkrebs verursachen.
Radonquellen: Es dringt durch undichte Stellen im Keller und Fundament ins Haus.
Risikogebiete: Besonders gefährdet sind Regionen mit hoher Uran- und Thoriumkonzentration im Boden.
Schutzmaßnahmen: Effektive Abdichtungen und bauliche Vorkehrungen können die Radonbelastung deutlich reduzieren.
Was ist Radon und wo kommt es vor?
Radon ist ein radioaktives Gas, das in Gesteinen und Böden vorkommt. Es entsteht durch den Zerfall von Uran. Und was kaum jemand weiß: Radon ist nach dem Rauchen und noch deutlich vor Asbest und Dieselruß die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.
Radon ist ein radioaktives Gas, das durch den Zerfall von Uran entsteht und das überall auf der Erde in Gesteinen und Bodenteilchen vorkommt. In Teilen diffundiert das Gas auch in die Luft. Im Freien hat dies keine weiteren Auswirkungen, da sich das farblose, geruchlose und geschmacklose Gas sehr schnell verteilt.
Durch undichte Fundamente, durch Risse im Mauerwerk oder durch Kabel- und Rohrdurchführungen kann Radon aber auch in Gebäude eindringen und sich dort in der Raumluft anreichern. Bei hohen Konzentrationen stellt das Gas dann ein Gesundheitsrisiko dar, da es Lungenkrebs verursachen kann.
Wo kommt Radonstrahlung vor?
Wie entsteht Radon und wo tritt es vermehrt auf?
Radongas entsteht in Gesteinsschichten aus Spuren von vorhandenem Uran und Thorium, die langsam zerfallen. In diesen Zerfallsreihen wird radioaktives Radon gebildet. Radonstrahlung kommt deshalb vermehrt in Gebieten mit hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden vor.
Radonvorkommen in Deutschland
Ausgehend von der Konzentration von Uran- und Thorium im Boden tritt Radon in Deutschland unterschiedlich häufig auf. Dabei lässt sich feststellen, dass es im Süden eine deutlich höhere Radon-Konzentration als im Norden gibt.
Radon-Risikogebiete in Deutschland
Radon-Risikogebiete in Deutschland finden sich vor allem im Schwarzwald, im Bayerischen Wald, im Fichtelgebirge, im Erzgebirge, am Alpennordrand und in den Mittelgebirgsregionen. Aber auch in anderen Gegenden kann der Wert deutlich erhöht sein.
Die Gefahren von Radonbelastung
Wie wirkt Radon auf den Körper?
Radon ist eine deutlich unterschätzte Gefahr für unsere Gesundheit. Denn beim Einatmen lagern sich kurzlebige Zerfallsprodukte im Atemtrakt ab. Für die Strahlenexposition ist dabei vor allem das Isotop Radon-222 von Bedeutung. Denn die beim radioaktiven Zerfall freigesetzte α-Strahlung kann Zellen des Lungengewebes schädigen.
Symptome einer Radonvergiftung
Wird Radon in hohen Konzentrationen eingeatmet, dann kann es frühe Vergiftungssymptome wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Müdigkeit oder Durchfall verursachen.
Radon und das Risiko für Lungenkrebs
Wird Radon über längere Zeit in hoher Konzentration eingeatmet, dann kann es sogar zu Lungenkrebs führen. Lange Zeit wurde dieses Risiko unterschätzt. Denn bereits im 16. Jahrhundert wurde eine auffallende Häufung von Lungenerkrankungen bei jungen Bergarbeitern im Erzgebirge beobachtet. Aber erst durch epidemiologische Studien wurde Ende 1960 erkannt, dass es sich hierbei um Lungenkrebs handelte, der auf das Einatmen von Radon und seinen Folgeprodukten zurückzuführen ist.
Radonbelastung und Grenzwerte
Radonkonzentration und Grenzwerte in Deutschland
Die Radonkonzentration fällt in Deutschland sehr unterschiedlich aus. Um einen ausreichenden Schutz sicherzustellen, gilt seit 2019 gilt Gesetz zur Neuordnung des Rechts zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung, das einen übers Jahr gemittelten Referenzwert von 300 Becquerel je Kubikmeter an Radon-222-Aktivitätskonzentration für öffentliche Gebäude festlegt.
Der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft (Bq/m³) basiert auf einer Abwägung zwischen dem Schutz vor Radon und den wirtschaftlichen und baulichen Machbarkeiten. Er definiert einen Punkt, ab dem Schutzmaßnahmen verpflichtend sind.
Bundesamt für Strahlenschutz und Radonrichtlinien
Das Bundesamt für Strahlenschutz und andere Organisationen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), empfehlen aus Vorsorgegründen, die Radonkonzentration auf maximal 100 Bq/m³ zu halten, vor allem in neuen Gebäuden.
Dieser Wert basiert auf Studien, die gezeigt haben, dass das Lungenkrebsrisiko bereits ab geringen Radonkonzentrationen steigt. Der Richtwert ist also strenger als der gesetzliche Referenzwert und verfolgt das Ziel, die Gesundheitsrisiken so gering wie möglich zu halten.
Wie gefährlich ist Radon?
Radon ist nach dem Rauchen und noch deutlich vor Asbest und Dieselruß die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Laut einer Studie des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH) – ist Radon für rund fünf Prozent aller Lungenkrebstoten in Deutschland verantwortlich. Das entspricht rund 1.900 Fällen pro Jahr.
Radonbelastung in Gebäuden
Radon in Häusern und Wohnungen
Im Freien verteilt sich das Radon sehr schnell. Durch undichte Fundamente, durch Risse im Mauerwerk oder durch Kabel- und Rohrdurchführungen kann das Gas aber auch in Gebäude eindringen und sich dort in der Raumluft anreichern. Je nach Region und je nach Gesteinszusammensetzung des Bodens können so in Einzelfällen Werte von mehr als 1.000 Becquerel je Kubikmeter auftreten.
Radon im Keller
Den einfachsten Schutz vor Radon bietet eine kontrollierte Wohnraumlüftung, sowohl im Neubau als auch im Bestand. Insbesondere in Kellerräumen ist dies jedoch nicht immer möglich bzw. ausreichend.
Maßnahmen zur Reduktion von Radonbelastung
Ob und wieviel Radon ins Gebäude eindringen kann, hängt in erster Linie von der Radondichtheit des Hauses im Kontakt gegenüber dem Untergrund ab. Bei Neubauten können Planer und Verarbeiter deshalb recht einfach vorsorgen.
Die vollflächig selbstklebenden EPDM-Dichtungsbahnen von Carlisle bieten nicht nur einen DIN-konformen und effektiven Schutz gegen Feuchtigkeit, sondern sie sorgen auch dafür, dass das radioaktive Edelgas nicht oder lediglich in unbedenklichen Mengen in das Gebäudeinnere gelangen kann.
Größerer Handlungsbedarf besteht demgegenüber bei schlecht abgedichteten Altbauten. Wird bei einer Messung vor Ort festgestellt, dass die Radon-Grenzwerte überschritten werden, kann eine Radonfachperson zu Rate gezogen werden, um die richtigen Maßnahmen zur Abdichtung zu planen.
Die RESITRIX® SKW Full Bond EPDM-Bahnen oder ALUTRIX® 600 Dampfsperrbahnen auch nachträglich zum Abdichten von sensiblen Bereichen wie Rissen, Fugen oder Rohrdurchführungen aufgebracht werden.
Vor einer solchen Radon-Sanierung ist allerdings zu beachten, dass die Messungen möglichst über einen Zeitraum von einem ganzen Jahr erfolgen, da die Werte im Winter in der Regel höher ausfallen als in wärmeren Jahreszeiten.
On-Demand Webinar: Radon-Risiken verstehen und vermeiden
Unter der Leitung von Radonfachperson Torsten Stegner und Dipl.-Ing. Gerhard Klingelhöfer erfahren Sie alles Wichtige über Radon, seine Risiken und effektive Schutzmaßnahmen. Diese Aufzeichnung ist ein Muss für alle Bauprofis, die das Gesundheitsrisiko durch Radon ernst nehmen.
Lernziele:
Grundlagen: Was ist Radon, wie verhält es sich und warum ist es gefährlich?
Gesundheitsrisiken: Die langfristigen Folgen von Radon für Gebäudenutzer.
Rechtliche Anforderungen: Gesetze und Normen für den Radonschutz im Bauwesen.