Depot Boijmans Van Beuningen
// Die Hafenstadt Rotterdam ist bekannt für ihre kühne, vielfach avantgardistische Architektur. Ein prägnantes Beispiel dafür ist das Depotgebäude für das Museum Boijmans Van Beuningen. Unmittelbar angrenzend an den Bestandsbau aus den 1930er-Jahren haben MVRDV eine 40 Meter hohe Halbkugel mit schillernder Spiegelfassade geschaffen, auf deren Dachlandschaft ein lichter Birkenwald angepflanzt wurde.
Das 1935 eröffnete Rotterdamer Museum Boijmans Van Beuningen besitzt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen in den Niederlanden. Heute wird das Haus durch ein neues Depot ergänzt.
Anders als die Bauaufgabe zunächst vermuten lässt, ist der Erweiterungsbau aber nicht als verborgenes Archiv, sondern weltweit zum ersten Mal als öffentlich zugängliches Schaulager konzipiert. Auf sechs Ebenen mit einer Nutzfläche von insgesamt 16.000 m² erhalten die Besucher damit einen umfassenden Einblick in die umfangreiche Sammlung des Hauses.
Monumentale Kunstschüssel
Aus dem Wettbewerb für den Neubau war 2013 das renommierte Rotterdamer Büro MVRDV als Sieger hervorgegangen. Nach ihrem Entwurf entstand eine 40 m hohe, leicht gestreckte und aus Betonfertigteilen errichtete Halbkugel, die mit ihrem nach oben hin größer werdenden Durchmesser schnell an eine monumentale Schüssel denken lässt.
Verstärkt wird der Kontrast zum backsteinernen Bestand durch eine spiegelnde Außenhaut. Die schillernde Hülle setzt sich zusammen aus insgesamt 1.664 leicht gekrümmten, verspiegelten Glaspaneelen mit einer Gesamtfläche von 6.600 m², die sich auf 26 umlaufende Ringe mit jeweils 64 Paneelen verteilen.
Nicht weniger spektakulär präsentiert sich der Innenraum des Neubaus mit seinem schwindelerregenden Atrium. Ein Expresslift führt die Besucher außerdem auf das als Aussichtsplattform konzipierte Dach des Archivs. Neben einem öffentlich zugänglichen, großzügig geöffneten Pavillon mit kreuzförmigem Grundriss haben die Planer hier oben auch einen Birkenwald mit 75 Bäumen integriert.
Umsetzung des Neubaus
Als große Herausforderung bei der Ausführung gestaltete sich die Ausbildung der Spiegelfassade. Da es sich um eine offene Konstruktion handelt, war es erforderlich, diese wasser- und luftdicht auszuführen. Die Wärmedämmung erfolgte mit Kingspan Resol-Hartschaumplatten, die mit vier Schrauben je Element auf der Fassade aufgebracht wurden.
Um die Ausbreitung von Feuer zu verhindern, kamen Hochleistungsprodukte von CARLISLE® zum Einsatz: Sämtliche horizontalen und vertikalen Nähte zwischen den Platten wurden mit dem HARDCAST® FSR40 Butylband abgedichtet. Für eine luft- und wasserdichte Abdichtung wurden zusätzlich die selbstklebenden EPDM-Streifen HERTALAN® EASY STICK GS verwendet.
Ähnlich hohe Anforderungen stellte die Abdichtung der Dachfläche. Für einen langfristig sicheren Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit fiel die Wahl auf die wurzelfeste EPDM-Abdichtungsbahn RESITRIX® SK W Full Bond von CARLISLE®. Die wurzelbeständige Dachbahn bietet einen langfristig sicheren Untergrund für die intensive Dachbegrünung des Depotgebäudes.
Nach Fertigstellung der Abdichtung konnte abschließend der lichte Birkenwald auf dem Dach angelegt werden. Mit dem Ergebnis, dass man sich hier in 40 m Höhe über der Stadt fast so fühlt, als sei man ganz unverhofft mitten in der Natur gelandet!
Robert Uhde
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